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I. 2ebensbílber — ©cbiítacber Sinie
unb ebenfo oiele Solbate n im Quartier . 3m Sffenroaren bie Ruffen gut m hab
nur tonnt e man ihnen nie genug Schnaps geben, Selbf t bei Rächt üefeen fie b
2euten feine Ruhe , hotten fie aus bem Schlaf unb riefen : „Ruffe macht, granjo
fchlaft!" einma l oertangt e auch ein 6olba t bei Rächt (Schnaps unb mürbe oon eine
Offisiershurfche n aur Ruhe getrieben . Kaum mar her Solba t meg, fo hieß es: „6
Rater , jetj t mi r Schnaps! " ©egen Kinber waren bie Ruffen gut, auch machten fi
ficb fonft nicht unbeliebt . Wegen jeher Kleinigkeit mürben bie Solbate n gefcblagen .
txinmat hatt e ein Quartiermache r einem Offiaier ein fcbtecbtes Quartie r gegeben,
erhielt aur Straf e oor bem Dornetfche n Haufe folche trüget auf bie blofec Haut,
ihm fchon nach ben erften Hieben bas Blut herunterlief .
Ais her Krieg mit granfreid ) aufhörte, tonnt e Dorner in Ruhe an feinen Ba
in Welfd)bor f geben. Roch im Spätjabr 1814 würbe bas Bauernhau s abgebroche n
unb an anbere r Stelle als Wohnun g mieber aufgebaut . Dorner leitete alte Arbei
felbft unb blieb fchon bamat s bie Woche über brohen über Rächt. Das Rcittag - u
Abenbeffen fchictte grau Henrit e oon Scbütacb herauf . Unb nur oon Samsta g ab
bis Rtontag früh tarn Dorner heim. 3m Winte r ruht e her Bau .
Dorner glaubte mit bem Bau bis aum 3ahr e 1816 fertig au fein. Aber fchon
grübjabr fing es mit hauernbem Regen an unb macht e fo ben ganzen Somme
meiter, fo baß bie große Teuerung oon 1816/17 entftanb . Die Arbeite r in Welfd
borf mußten ficb felbft oertöftigen. 3m erften Stod bes Haufesrourbe eine Küch
eingerichtet ,roo jeher felbft lochen tonnte . 3m grübjabrroaren bie ßebensmittet
roohtfeü; man tauft e bas Bfunb gteifd) um 5—6 Kreuaer , neun gier um 12 Kre
ufw. 3m Spätjahr nahm bie Seuerung au, fo baß bie Arbeite r mit febr befcheibene
Kofi oorlieb nehmen mußten. So ging es bis 1817, wo im Spätjabr bie gabrü in
Betrieb tarn. Die Bapiermühte übernahmen fpäter awei Söhne oon Bbüipp Dorner ,
griebrid ) unb Kart , oon leßterem ift nachher ausführlicher bie Rebe. Das alte gad)
roerfbaus Weifd)borf ift 1901 abgebrann t unb bie Anlagen fiebert fd)on lange
mehr. Die Seit hat eingegriffen . Wetfchbor f ift jeßt ein mobernes gabrügebäube, i
Befiß her girma ©ebrüber 3ungban s in Schernberg .
BbüiPP befuebie jebes 3ahr feine Brüber griebrid ) in Reutlinge n unb 3faat i
Reuhaufe n bei îuttlingen, unb toeü in Scbiltad ) feine ebaife au betonimel i mar
fo haut e er fid) eine folche. Die Karofferie macht e er gana allein, bas ©eftelt rour
unter feiner Auffid)t bergefteltt . Auf biefe Weife hefuchte bas Dornerebepaa r au
bie ïochter, unb ftet s nahm bie Rmtter etroa s aus ihrem Haushal t aum ©ruße
Rleiftensroanberte ein Schmalatopf , ein Sd)infe n ober bergteieben Dinge nach Re
lingen. Dorner fab bas aber nicht gerne. Denn er meinte: ,,©ih beiner 2od)ter ©el
bafür fann fie bann faufen , mas fieroitt." Auf einer folcben Reife aur Somm
aeit nahmroieber einmal grau Henrit e einen ïopf coli Schmal a mit, ben fie
Wagen unte r bie güße ftellte , bamit es her Rcann nicht (eben follie. Beim Aus
fteigen baebt e fie nicht an ben Schmalatopf , her burd) bas Kleib herausgeriffe n wü
unb au Boben fiel. Da lag bas gana e Rtübringfel aerftört auf her Straße! Seithe r
oeraichtete grau Henrit e auf ihre ©ewohnbeü.
BbüiPP Dorne r burfte fid) bis in fein hohe s Alter oon 92 Oahren einer fette
guten ©efunbbeit erfreuen . Al s er 90jährig an her Sippe operier t werben mußte,
heilte bie Wunbe nod) ooraüglid). Wäbrenb 8 Kinber in früher 3ugenb ftarben , er–
reichten bie 4 Sprößlinge Dorners , bie bas fritifche Alter üherftanben, alle ein Alter
oon über 79 3abrcn , barunte r her Sohn Karl 97 3abre. Sin fchroeres 3ahrroar